Schindelhandwerk
Traditionell wurden die Dächer in der Val Medel mit Holzschindeln gedeckt. Diese Schindeln wurden aus Lärchen- oder Fichtenholz hergestellt. Ein solches Dach muss nach 30 (Fichten) bzw. 50 Jahren (Lärchen) erneuert werden. So hatte jede Generation einmal in ihrem Leben alle Dächer zu erneuern.
Inzwischen sind viele Dächer in der Val Medel mit Ziegeln oder Blech gedeckt worden. Dies, weil es weniger aufwendig ist, denn Schindeln werden in Handarbeit angefertigt und müssen Stück für Stück auf dem Dach platziert werden. Somit geriet das Schindelhandwerk in der Val Medel mehr und mehr in Vergessenheit. Dennoch gibt es zurzeit in der Val Medel noch rund 130 Gebäude, die mit Schindeln gedeckt sind.
Die Stiftung Cuntrada Cultivada Val Medel (Kulturlandschaftsstiftung Val Medel) griff das Thema vor wenigen Jahren auf. Zusammen mit den drei letzten «Schindelmachern» des Dorfes lancierte sie ein Projekt, um sanierungsbedürftige Gebäude ausserhalb der Bauzone wieder mit Schindeln zu decken. Seither haben die «Schindelmacher» ihre Arbeit wieder aufgenommen und auch jüngeren Menschen Einblick ins Schindelhandwerk gegeben. Bisher konnten in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege Schweiz und Graubünden und dem Fonds Landschaft Schweiz eine Handvoll Ställe mit Schindeln neu gedeckt werden. Diese befinden sich in Vergera, Acletta bei Pardé und Plaun-Tschaler.